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Fahrradtour für besseren „Radweg“

21.04.2022Aktuelles
Fahrradtour für besseren „Radweg“

Engagiert: Sehestedter Ortsverein der SPD. Fotos: Sopha

Ein Radweg, der keiner ist: Entlang der L 42 zwischen Borgstedt, Sehestedt und Haby ist der schmale Teerstreifen neben der Straße marode. Seit Jahren kämpfen die Sehestedter für die Sanierung. Am Sonnabend, 23. April, will die SPD auf den Zustand aufmerksam machen. Jeder kann mitradeln.

Zu eng, zu bewachsen, zu kaputt. Wer von Borgstedt nach Holtsee fahren will – oder umgekehrt – findet einen Radweg vor, der diesen Namen gar nicht mehr tragen darf. Dafür ist er zu schmal. Für seine Sanierung und Verbreiterung machen sich die betroffenen Gemeinden seit Jahren (vergeblich) stark – siehe „Chronologie“. Mit einem Fahrradkorso wollen die SPD Sehestedt und die SPD Holtsee das leidige Thema jetzt wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken.

Zu schmal und baufällig.

„Jeder, der die Straße schon einmal im Hochsommer befahren hat, weiß, wie gefährlich das ist“, erklärt Alexandra Koop, Vorsitzende der SPD-Sehestedt. Hupende und drängelnde Autofahrer, die vor riskanten Überholmanövern nicht zurückschrecken, machen das Radeln auf der Landstraße unangenehm.

Wer sich gegen die Straße und für den „sonstigen Weg“ entscheidet, radelt ebenfalls nicht ganz ungefährlich. Wurzeln haben hohe Höcker aufgeworfen, im Sommer seht das Gras manchmal kniehoch neben dem Weg, Schlaglöcher finden sich überall und kommen einem Radfahrer entgegen, wird das Ausweichen zu einem komplizierten Manöver.

„Wir von der SPD Sehestedt möchten dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken“, erklärt Alexandra Koop, die auch Mitglied der Gemeindevertretung ist. In Zusammenarbeit mit der SPD Holtsee ist daher am Sonnabend, 23. April, ein Fahrradkorso geplant. Je mehr Bürger mitradeln, so Koop, desto größer die Aufmerksamkeit. Start ist um 15 Uhr das Dänische Denkmal in Sehestedt-Nord.

Kraut und Füße.

Von dort geht es dann auf der Landesstraße in einer langen Schlange bis zur Kreuzung Haby/Eckernförde und wieder zurück. „Wir hoffen, dass dadurch Autofahrer für das Problem sensibilisiert werden“, erklärt die Sehestedter SPD-Vorsitzende, die mit der Aktion auch Verwaltung und Politik auf den Missstand aufmerksam machen möchte. Sabine Sopha


Chronologie

2005
Diese Strecke ist für Radfahrer nicht mehr geeignet. So lautet 2005 das Urteil über den „Radweg“ an der L42 /44 zwischen Borgstedt und Holtsee. Wegen der fehlenden Breite wurde die Benutzungspflicht für Radfahrer aufgehoben. Seither wird er als „sonstiger Weg“ betitelt. Radfahrer müssen den Weg nun nicht mehr nicht benutzen, aber sie dürfen. Ansonsten bleibt nur die vielbefahrene Straße.

November 2010
Das Land investiert rund 60 000 Euro, um den Radweg an der Landesstraße 42/44 zwischen Holtsee und Borgstedt auszubessern. Sehestedt wird jährlich gut 500 Euro für das Mähen aufwenden müssen. „Das soll erst einmal auf fünf Jahre laufen und ich hoffe, dass es kein Dauerzustand bleibt und der Radweg neu gemacht werden sollte“, sagt Torsten Jürgens-Wichmann gegenüber der „Landeszeitung“.

 Februar 2011
Die Strecke zwischen Borgstedt und Sehestedt wird verbreitert. Allerdings lediglich mit einer schmalen Schicht neben dem Asphalt.

Juli 2012
Aus der Naht zwischen dem alten Weg und dem neuen rund 40 Zentimeter breiten Streifen sprießt das Unkraut, der Asphalt sackt teilweise ab und ist gerissen. Unebenheiten sind die Folge. Sehestedts Bürgermeisterin Rita Koop ist empört: „Der Weg ist so schlecht. Wir haben gesagt, dass wir die Kosten der Pflege tragen, aber so nehmen wir den Weg nicht ab. Die Radfahrer benutzen schon die Straße. Da sind Unfälle vorprogrammiert“, erklärt sie gegenüber der Landeszeitung.

Oktober 2019
Der Abschnitt zwischen Borgstedt und Schirnau soll saniert werden. Grund hierfür ist hauptsächlich die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen der Bundeswehr (WTD71), deren Standort dafür sorgt, dass Radfahrer zwischen Borgstedt und Sehestedt in diesem Bereich nicht am Kanal entlangfahren können.
Ob die Strecke zwischen Schirnau und Holtsee ebenfalls saniert wird, ist nach Angaben des Amtes Hüttener Berge dagegen noch unklar. „Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass es in absehbarer Zeit in Angriff genommen wird. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht“, wird Andreas Hoffmann vom Fachdienst Ordnungsbau von der „Landeszeitung“ zitiert.

Juni 2020
Laut Auskunft des LBV.SH soll der sogenannte „sonstige Weg“ (für einen offiziellen Fahrradweg fehlt ihm die Breite) Ende August fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro.

September 2020
Vier Wege werden im Kreis saniert. Aber der Weg an der L 42 von Borgstedt nach Gettorf gehört nicht dazu. Die Gemeinde Sehestedt will gemeinsam mit dem zum wiederholten Male den Versuch unternehmen, das Land von der Wichtigkeit der Strecke zu überzeugen, erklärte Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann auf der Gemeindevertretersitzung.