Zwölf Jahre lang hat der Musiker Hörbie Schmidt in Sehestedt gewohnt. Und er schwärmt noch immer von der Kanalgemeinde: „Es ist ein schöner Ort zum Leben“. Viele Kontakte aus der Zeit in der „Kanalvilla“ bei Leander Bruhn sind bestehen geblieben – daher tritt der leidenschaftliche Musiker mit seiner Band auch in Sehestedt auf. Am Sonnabend, 7. Juli, gibt’s Rhythm and Blues live in der Heuherberge.
Damit servieren die vier Musiker und Sängerin Lili Czuya ein echtes musikalisches Sahnehäubchen zum Abschluss des Hoffestes. Beim Deutschen Rock- und Pop-Preis 2015 hatte die Band aus Kiel gleich zehn Preise mit nach Hause genommen. Auch wenn sie neben ihren Erwerbsjobs Musik machen – die Vier sind keine Feierabend-Hobby-Musiker. Hörbie (Markenzeichen mit sofortigem Wiedererkennungseffekt: die lange Lockenmähne) betrieb schon während seiner Sehestedter Zeit die Rock- und Pop-Schule in Kiel. „Das ist kein Nine-to-Five-Job“, beschreibt er sein Lebenswerk, das seit 21 Jahren besteht. „Die jüngsten Teilnehmer sind drei Jahre alt, unsere älteste Schülerin ist über 80 Jahre jung.“ In dieser etwas anderen Musikschule kann man Blues-Gitarre lernen genauso wie Ukulele, kann man Saxophon spielen und Gesangsunterricht nehmen. Letzteres bei Lili Czuya, die unter anderem gemeinsam mit Roger Cicero (beim Projekt Soulounge) auf der Bühne stand.
Drummer Christian Nowak ist bei Workshops in der Kieler Schule anzutreffen. Er hat schon mit Chuck Berry gespielt und ist Autor renommierter Drum-Bücher. „Es war schon immer mein Traum, mit Freunden zusammen zu spielen“, gesteht Hörbie Schmidt. Darum gründete er trotz der vielen Arbeit vor fünf Jahren seine Band. „Wir sind alle über 50 – das bedeutet also mehr als 200 Jahre Musikerfahrung“, lacht er, der von seinen Kollegen sagt: „Jeder von ihnen könnte der Bandleader sein“. Zum Bespiel Sven Selle, der 2014 von der Deutschen Popstiftung zum besten Keyboarder gekürt wurde. Kay Wrede ist dagegen ein gefragter Bassist und spielt in mehreren Bands.
Wie sie verbindet: die Liebe zur Musik, genauer zum R’n’B. Im Programm hat die Band etliche Coverversionen. Doch Hörbie betont: „Sie tragen unsere eigene Handschrift“. Und dann gibt es auch noch selbstkomponierte Songs, so wie „Wir kommen aus dem hohen Norden“. Eine echte Liebeserklärung an Land und Leute: „Ihr denkt, wir sind steif und trocken. Aber hört erst mal unser Programm, wie wir blusen, rappen und rocken.“ Dazu gibt’s dann ja in der Heuherberge Gelegenheit. Steif wird es dann nicht zugehen, denn bei ihren Auftritten erlebt es die Band oft, das getanzt wird.
Aber eine Frage muss am Ende noch geklärt werden. „Warum bist du aus Sehestedt weggezogen?“ Denn im Gespräch schwärmt Hörbie Schmidt immer wieder von der Gemeinde, ihren Menschen, dem Kanal. „Ich liebe die Fähre“, sagt er. Sie vermittelt täglich ein bisschen Urlaubsgefühl. Er kannte früher alle Fährleute. Von seiner Wohnung aus konnte er auf den Nord-Ostsee-Kanal blicken, aus dem der Angler sogar einmal einen Zander gezogen hat. Er hatte viele Bekannte und Freunde. Aber 2012 benötigte er nach anstrengenden beruflichen und privaten Ereignissen Ruhe. „Und ich habe mich in die Holsteinische Schweiz verliebt.“ Darum zog er in ein Haus in Bosau. Aber vielleicht kommt er doch noch einmal zurück, das will Hörbie Schmidt nicht ausschließen. Erst einmal zum Musizieren, später möglicherweise zu Wohnen: „Es ist ein schöner Ort zum Leben“, sagt er von Sehestedt. Sabine Sopha
Hoffest in der Heuherberge
11 Uhr Beginn: Die „Öltimer“ kommen mit ihren historischen Treckern und bieten wie beim Dorffest Rundfahrten an.
Außerdem: Ponyreiten, Kinderschminken, Spielen in der Heu-Box. Ausstellung mit diversen Anbietern: Ledergürtel, Holzarbeiten, Schmuck, selbstgebastelte Karten und vieles mehr.
11 bis ca. 14 Uhr: Es spielt das Feuerwehrorchester Borgstedt
Außerdem: Essen für alle.
15 Uhr: Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen und Waffeln.
20.30 Uhr: Livekonzert mit der Hörbie Schmidt Band, anschließend DJ. Eintritt und ein Freigetränk: 15 Euro im Vorverkauf, 18 Uhr an der Abendkasse.