Lange Schlangen auf beiden Seiten des Kanals an der Fähre. Genervte Autofahrer, genervte Anwohner. Der Grund: Der Anleger wurde instandgesetzt. Deshalb war mehrere Wochen eine Ersatzfähre am Ausweichanleger im Einsatz.
Die Fähranleger müssen laut Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) regelmäßig überholt werden. Bis Mitte Juni sollten die Arbeiten beendet sein, aber es dauerte dann doch ein bisschen länger. Schweres Gerät wurde dafür angefahren (siehe Video).
Laut WSA gab es keine Einschränkungen für die Anwohner. Die sahen das allerdings ganz anders. Genutzt wurde die Fähre „Nobiskrug“, die im Jahre 1952 gebaut wurde. Diese besitzt keine Schranken, sondern eine Landeklappe. Das bedeutet für den Decksmann vermehrten Einsatz. Klappe hochlassen, Absperrleine einhaken, Verbotsschild aufstellen. Aber auch die Fahrt an sich dauert länger. Denn genutzt werden die Ausweichanleger, die jeweils einige Meter von der herkömmlichen Anlegestelle entfernt liegen und nicht in gerader Linie angesteuert werden können (siehe Video). Wenn doch noch beispielsweise eine Sperrung auf der Autobahn hinzukam, konnte das Wartezeiten von mehr als 30 Minuten bedeuten.
Aber immer noch besser als totaler Stillstand. Auch den gab es. Beispielsweise am 23. Mai. Probleme mit der Lichtmaschine sorgten dafür, dass die „Nobiskrug“ ausfiel. „Das war bereits der dritte Ausfall in diesem Jahr“, sagte Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann gegenüber der „Landeszeitung“. Vor allem für Kita- und Schulkinder sei der Wegfall der Verbindung ein Problem. „Die gesamte Infrastruktur ist auf der Nordseite. Hier kommen die Schulkinder mit den Bussen an, hier ist der Kindergarten.“
Dann sitzen die Kinder auf der Nordseite fest. Und nicht alle Eltern haben Zeit und/oder ein Auto, um die rund eine Stunde dauernde Fahrt von der Süd- zur Nordseite und zurück auf sich zu nehmen. Dann ist der Unmut bei den Sehestedtern besonders groß. Der Bürgermeister fordert vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt für solche Fälle „pragmatische Lösungen“, etwa den Einsatz des Arbeitsschiffs „Sehestedt“, erklärte er der „Landeszeitung“.
Interessant wird es bei den nächsten Wartungsarbeiten am Anleger. Denn die „Nobiskrug“ ist das einzige Schiff in der Fährflotte, dass die Behelfsanleger anfahren kann. Laut WSA ( Link ) soll das Schiff wie allen anderen durch eine moderne Hybridfähre ersetzt werden. Ob diese dann auch Landeklappen haben? Sabine Sopha