Bis zur zweiten Halbzeit lief im Spiel der Kreisklasse C Mitte-Nord am 26. September 2021 eigentlich alles glatt. Das Spiel lief gut, Sehestedt lag zwar zurück, aber hart und fair wurde um jeden Ball gekämpft. Gut besucht war das Spiel ebenfalls. Kurz nach der Halbzeitpause schoss schließlich Heiko Gehrk den Ausgleich für Sehestedt und das Spiel fing an „aus dem Ruder zu laufen“, denn die Wut der anwesenden Fans des FC Nord Kickers über den Ausgleichstreffer richtete sich massiv gegen Schiedsrichter und Heim-Mannschaft. Von der Sekunde an wurde das Spiel zunehmend hektischer und aggressiver, wobei der wachsende Ärger nicht durch die Spieler, sondern wesentlich durch die Fans der Nord Kicker am Spielfeldrand verursacht wurde.
Nach einem regelkonformen Zweikampf vor dem Sehestedter Tor verletzte sich ein Spieler der Nord Kicker und in der unmittelbaren Folge stürmten Fans der gegnerischen Mannschaft auf das Spielfeld, offensichtlich um einen von ihnen geforderten Strafstoß beim Schiedsrichter physischen Nachdruck zu verleihen. Über den gesamten Sportplatz war schließlich zu hören, so berichten Spieler und Zuschauer, dass der Schiedsrichter unter anderem auch als „Nazi“ beschimpft worden sei. Das Spiel konnte schließlich fortgesetzt werden, musste jedoch später erneut unterbrochen werden, weil Fans der Nord Kickers, wie auch Spieler, erneut den Schiedsrichter und darüber hinaus auch Sehestedter Spieler bedrohten.
Nur mit Mühe kann das Spiel nach 90 Minuten beendet werden. Blieb aber zuvor hitzig und immer wieder tönten üble Beschimpfungen der Nord Kickers Fans über das Spielfeld. Auch nach dem Abpfiff wird es nicht ruhiger, so dass sich Sehestedter Spieler wie auch Schiedsrichter, ob der permanenten Bedrohungen im Spielerheim des SV Sehestedt in Sicherheit bringen müssen. Das durch den Sehestedter Trainer gegen Fans und Mannschaft der Nord Kickers ausgesprochene Hausverbot wird ignoriert, Sehestedter Spieler und Zuschauer bringen schließlich sogar ihre Kinder in Sicherheit.
Etwa eine Stunde nach Spielende verlassen die Nord Kickers die Sehestedter Anlage, ein erstes Fazit dieses Spiels sieht nicht gut aus, wobei es festzustellen gilt, dass nur eine Minderheit der Nord Kickers Mannschaft die Tumulte und Beschimpfungen mitzuverantworten gehabt haben, der Großteil der Mannschaft habe sich ruhig und besonnen verhalten, wie auch der Sehestedter Trainer betont.
Auch SV-Fan Richard Schmidt ist empört über das skandalöse Verhalten der Nord Kickers Fans. „Spieler, Betreuer und Zuschauer des SV Sehestedt wurden durchweg und über gut 15 Minuten als Nazis, Bastarde und Hurensöhne beschimpft,“ sagt er. Schmidt ist ebenfalls aufgebracht über die dem Spiel folgende „einseitige“ Berichterstattung der Lokalzeitung, die, so Richard Schmidt und SV Sehestedt Vorstand Thomas Ehlers, überhaupt keinen Reporter während des Spiels vor Ort gehabt hätte. Ehlers ist jedenfalls sicher, dass weder dem Sehestedter Publikum noch der Mannschaft ein Vorwurf zu machen sei. „Die Mannschaft hat gut und fair gespielt, der Schiedsrichter das Spiel angemessen geleitet und die Sehestedter Fans hätten sich friedlich verhalten, der ganze Ärger ging ausschließlich von Fans und Betreuern der Nord Kickers aus“, so Thomas Ehlers. Zu guter Letzt habe sich im Übrigen auch herausgestellt, dass die Gegnermannschaft mit einem nicht spielberechtigten Spieler angetreten sei, wodurch das Spiel schlussendlich 5:0 für Sehestedt gewertet werden müsse. Thomas Ehlers hält es darüber hinaus auch für einen Witz, dass ein SV-Spieler vom Sportgericht zu einer 35 Euro Geldbuße verurteilt worden sei. whe