Es war ein ungewöhnlicher Anblick: Unter einem großen Regenschirm spazierte ein Mann im schottischen Kilt auf der Sehestedter Dorfstraße entlang. Der Grund: An diesem Sonnabend Abend verwandelte sich die Heuherberge in „Dirks Pub“ (Link)
Die Gäste wurden von sechs verschiedenen Whisky-Sorten, Haggis -der schottischen Nationalspeise- und Dudelsack-Musik erwartet.
Eingeladen hatte die Whisky-Society Glasgow-Sehestedt. 912 Kilometer Luftlinie trennen die schottische Großstadt und die kleine Kanalgemeinde. Ihre Bewohner verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft, entstanden durch ein Unglück im Jahre 1974, bei dem sechs schottische Fallschirmspringer während einer Nato-Übung starben. Link Bold Guard
Die Liebe zum Whisky und zu Schottland führte dann im Jahre 2000 zu einer besonderen Idee: der Whisky-Society Glasgow-Sehestedt.
„Man kann nicht einfach beitreten“, erklärt Chairman Ralf Kähler aus Sehestedt das Prinzip des Freundeskreises. „Man wird benannt.“ Zwölf Mitglieder zählt die Society zur Zeit, das 13. ist schon auserkoren.
Zahlreiche Freunde des schottischen Whiskys waren außerdem gekommen. Experte Jens Fischer aus Büdelsdorf führte die Gäste unterhaltsam und fachkundig in die Welt des „Lebens-Wassers“ ein.
Sechs verschiedene Sorten standen zum Probieren bereit. Gekonnt schenkten die Society-Mitglieder den Gästen jeweils zwei Zentiliter ein.
Jens Fischer erklärte dann die Besonderheiten der einzelnen Sorten und wie sich der Genuss erhöhen lässt. „Single Malt niemals kalt trinken. Durch die Erhöhung der Temperatur kann man ihn zum Leben erwecken. Dann zwei, drei Mal daran riechen.“
Den Anfang machte ein „Old Pulteney“ aus der Speyside-Region. Diese Destillery ist eine von 51 in dieser Region. 36 Brennereien gibt es in den Highlands. 19 in den Lowlands, zehn auf den Inseln und allein drei in Campeltown, der einstigen Whisky-Metropole Schottlands. (Link zur Whiskey-Herstellung)
Die Besonderheit des Abends war das Essen. Als Vorspeise gab es das schottische Nationalgericht Haggis. (Link)
Da Innereien verarbeitet werden, wagte sich mancher Gast nur mit großer Skepsis an das Essen – um dann festzustellen: „Schmeckt gut.“
Heuherbergen-Wirt Dirk Naeve hatte keine Mühen gescheut, um dieses traditionelle Mahl zuzubereiten. Auch die Whisky-Sauce im Hauptgang (Steak-Pie) war eine Eigenkreation.
Unter den Gästen waren nicht nur Sehestedter und Schotten. Aus Rendsburg waren die Whisky-Liebhaber Andreas Neidt und Jan Haagen gekommen – ebenfalls stilecht im Kilt. Sie lobten die Veranstaltung, die sich von anderen Whisky-Tastings unterschied, gab es doch auch andere Getränke als das „Lebenswasser“ und schottische Gerichte.
Den Abschluss machte dann ein besonders guter Tropfen. Jens Fischer pries das Produkt aus der Springbank-Distillery als „den besten Whisky der Welt“. Denn die diese Brennerei in Campeltown produziert jährlich nur 200 000 Liter (im Vergleich: andere mehrere Millionen Liter), beschäftigt aber noch 60 Mitarbeiter (andere teilweise nur sechs).
Fest steht jetzt schon: Auch im kommenden Jahr wird sich die Heuherberge wieder für einen Abend in „Dirks Pub“ verwandeln