Zwei Hausbrände innerhalb von drei Tagen – das ist ungewöhnlich. Aber die Polizei schließt einen Zusammenhang aus. Für die Sehestedter Wehr waren es zwei Großeinsätze, bei denen sich das neue Feuerwehrfahrzeug bewährt hat. Und die „Hilfsbereitschaft der Sehestedter ist überwältigend“, freut sich Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann.
Am Donnerstag hatte es im Eiderblick gebrannt: Link
Am Sonnabendnachmittag gab es dann erneut einen Großeinsatz. Diese Mal brannte eine Wohnung im Landhaus Sehestedt. Vier Menschen wurden verletzt.
Für die betroffene Familie ist in der Gemeinde und von Vereinen eine große Hilfsaktion angelaufen: Link
Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann hatte ihnen noch am Brandtag die Soforthilfe der Gemeinde überreicht, die er auch den Geschädigten überbringen wird. Doch die Eiderblick-Familie steht vor dem Nichts. Am Montag abend dehnte Jürgens-Wichmann seine Bürgersprechstunde aus und sammelte „ganz unkompliziert“ Spenden: in bar und ohne Spendenbescheinigung. Mehr als 100 Personen kamen, freut sich der Bürgermeister. Am meisten berührte ihn, dass Kinder ihr Sparschwein geleert hatten, um zu helfen. Ansonsten gab es Geld auch von zahlreichen Institutionen wie dem Schützenverein und der Wählergemeinschaft. Auch die Kirchenkollekte wurde zu für die Brandopfer zur Verfügung gestellt.
„Es ist eine fantastische Summe zusammengekommen“, ist Torsten Jürgens-Wichmann dankbar. Den konkreten Betrag nennt er nicht. Das Geld wurde am Dienstagabend (22. Februar) der Familie überreicht. „Ich bedanke mich auch bei allen Sehestedter Bürgern“, so der Bürgermeister, der von der Spendenbereitschaft überwältigt ist.
Das Feuer im Landhaus
Am Sonnabend (19. Februar) war die Sehestedter Wehr gegen 16.15 Uhr alarmiert worden. Es brannte im Erdgeschoss im rückwärtigen Teil des Landhauses. Für den „ersten Angriff“ war sofort Wasser vorhanden. Möglich machte es wieder das neue Sehestedter Einsatzfahrzeug, das über einen großen Wassertank verfügt, erklärt Olaf Ilgner, stellvertretender Wehrführer: Link
Insgesamt waren rund 90 Männer und Frauen vor Ort. Unterstützt wurden die Sehestedter von den Wehren Holtsee, Bünsdorf und Haby. Aus Eckernförde kam ein Fahrzeug mit Drehleiter zum Einsatz. Das Löschwasser wurde dann teilweise aus dem Nord-Ostsee-Kanal gepumpt, der von der Brandstelle lediglich zweihundert Meter entfernt ist.
Bei dem Feuer wurden vier Personen verletzt. Zwei wurden in der Imland Klinik in Rendsburg mit Rauchvergiftungen behandelt, zwei wurden vor Ort vom Rettungsdienst. Für sämtliche Bewohner des Landhauses mussten Ausweichquartiere gefunden werden, denn alle Räume sind noch verqualmt. Sie kamen bei Bekannten unter und in einer Ferienwohnung von Imbisswirt Holger Petersen.
„Gott sei Dank brennt es so selten“, sagt Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann. Das letzte große Feuer war 2016 in einem Nebengebäude der Kanalvilla ausgebrochen: Link
Das heißt nicht, dass die Sehestedter Wehr in den vergangenen sechs Jahren arbeitslos war. „Zwei Schornsteinbrände, ein Flächen- und ein Heckenbrand“, zählt Olaf Ilgner auf. Dazu kamen andere Einsätze wie die Beseitigung von Ölspuren oder umgekippten Bäumen auf der Straße.
Nach dem Löscheinsatz endet der Dienst der ehrenamtlichen Wehrmänner und -frauen noch nicht. So galt es am Landhaus noch die zerborstenen Fenster zu vernageln und das Dach mit einer Folie zu verschießen, erklärt Ilgner. „Und am Nachmittag wurde aufgeräumt und die Fahrzeuge geputzt“, weiß Torsten Jürgens-Wichmann. Für den Bürgermeister sind die Einsätze der vergangenen Tage der Beweis, wie wichtig es ist, dass die Gemeinde viel Geld in die Wehr und Fahrzeuge investiert. „Man darf nicht an der falschen Stelle sparen.“
Torsten Jürgens-Wichmann freut sich, dass seit Kurzem drei neue und junge Leute Mitglieder der Sehestedter Wehr sind, die auch an den beiden Brandeinsätzen der vergangenen Tage beteiligt waren. „Die ganze Wehr hat wieder einen super Job gemacht“, lobt der Bürgermeister. Und fügt hinzu: „Die Bürger Sehestedts sind sicher. Und sie können auf ihre Wehr stolz sein. Mit diesen Leuten sind wir sehr gut aufgestellt.“
Die Brandursache und Schadenhöhe am Landhaus sind noch unbekannt. Das Feuer im Eiderblick wurde vermutlich durch einen technischen Defekt im Carport verursacht. Die Vermutung, dass ein Elektroauto das Feuer verursachte, wurde von der Polizei verneint.
Die Gaststätte wird erst einmal geschlossen bleiben. Sie hatte ohnehin seit dem 1. Februar dicht, der Pächter wollte am 1. April wieder öffnen. Wann die Schäden behoben sein werden und wie die Zukunft des Gasthofes aussieht, darüber gibt es noch keine gesicherten Angaben.
Die Polizei ermittelt nun in beiden Fällen die Brandursache. „Das ist schon ein Stück weit ungewöhnlich – so kurz hintereinander zwei Brände“, bestätigt Sönke Petersen, Pressesprecher der Polizeidirektion Neumünster. Aber: „Wir sehen da keinen Zusammenhang“. Sabine Sopha