Hurra, der Radweg nach Holtsee wird saniert

„Radweg des Grauens“ titelte kürzlich übertrieben eine Regionalzeitung in Bezug auf die schlechte Zweiradstrecke zwischen Borgstedt über Sehestedt nach Holtsee. Seit Jahren versuchen Sehestedter Gemeindevertretung, aber auch die Bürger selbst, bauliche Abhilfe für diesen maroden Radweg zu organisieren. Nun aber macht es ein 20-Millionen-Extrapaket für die Landesstraßensanierung kurzfristig möglich. Der Radweg wird auf sechs Kilometern Länge zwischen Sehestedt und Holtsee saniert und verbreitert. Die Arbeiten sollen bereits im Spätsommer starten.

Dies gab Ministerpräsident Daniel Günther am 4. Mai bei der Eröffnung des Verwaltungs-Neubaus des Amtes Hüttener Berge in Groß Wittensee bekannt. „Dieser 45 Jahre alte und schmale Weg ist in Teilen nicht nur eine Zumutung für Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch für den zunehmend wichtigen Fahrradtourismus in der Region“, so Günther.

Nachdem wor vier Jahren zwischen Borgstedt und Schirnau bereits ein Teilstück saniert wurde, nehme der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) nun zunächst die schlechtesten Abschnitte zwischen Haby und Sehestedt ins Visier.

„Spätestens im kommenden Jahr soll dann die Gesamtstrecke saniert sein“, so der Ministerpräsident. Die Kosten von etwa 800.000 Euro werden aus dem von der Landesregierung für 2023 bereitgestellten 110 Millionen Euro für den Landesstraßenbau finanziert, davon entfallen etwa 20 Millionen Euro allein auf Radwege.

Günther wies zudem auf einen pädagogischen Nebeneffekt des Projekts hin. Der LBV.SH nutze die Sanierungsmaßnahme auch zur praktischen Ausbildung seiner Studentinnen und Studenten. Dazu werde die Sanierung in insgesamt drei Abschnitte von jeweils rund zwei Kilometern unterteilt. whe

Direkt am Kanal: Der Maibaum steht

Es gehört immer auch ein wenig Glück dazu. Aber einmal mehr war das Wetter zum Maibaum aufstellen in Sehestedt einfach fantastisch, und so konnte es auch nicht verwundern, dass eine Vielzahl von Einwohnern, aber auch Umlandgäste, am 30. April zum KanalTreff gekommen waren.

Gegen 17 Uhr sollte der Maibaum aufgerichtet werden, aber tatsächlich stand der schon seit dem Vormittag beim KanalTreff, und dafür gab es gute Gründe. „Die Sicherheit unserer Gäste lässt es nicht zu, dass wir den schweren Mast erst am Nachmittag aufstellen“, erklärt Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann.

Der Maibaum steht. Foto: Sabine Sopha

Und der Bürgermeister eröffnet dann auch die Festlichkeit am Nachmittag formell, bedankte sich vor allem beim Traktorenclub „ÖlTimer“, die für das Aufstellen verantwortlich waren, und bei Imbiss-Chef Holger Petersen, der mit seinem Team für die gastronomische Ausgestaltung der Fete Verantwortung trägt.

Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann (links) und Ministerpräsident Daniel Günther. Foto: Ellen Pahling

Es war ein tolles Fest mit vielen fröhlichen Gästen, und getoppt wurde das Ganze noch durch einen kurzen Besuch von Ministerpräsident Daniel Günther. Und, das darf man sagen, der Landesvater ist relativ häufig in Sehestedt. Was Wunder, ein toller Ort mit netten Menschen und alles in bester Kanal-Lage. Sehestedt eben, Schleswig-Holsteins Perle am Nord-Ostsee-Kanal. whe

Fröhliche Menschen am KanalTreff.

Letzte Sitzung der Gemeindevertretung: Am 14. Mai ist Kommunalwahl

Pünktlich um 19 Uhr dreißig eröffnete Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann am Donnerstag (27.4.2023) die Sitzung der Gemeindevertretung in der Heuherberge Naeve. Diese Sitzung war etwas ganz besonderes, denn, es war die letzte der laufenden Legislatur, da am 14. Mai 2023 die Kommunalparlamente in Schleswig-Holstein neu gewählt werden.

Nach der Begrüßung berichtete der Bürgermeister über die aktuelle Situation der Gemeinde, deren Verkehrssituation einmal mehr als angespannt bezeichnet werden darf. Da zur Zeit beide Fähranleger überholt werden, dies wird mehrere Wochen dauern, wird eine Klappenfähre eingesetzt, deren Leistungsfähigkeit letztlich geringer im Vergleich zum Standardbetrieb bewertet werden muss. Dies bedeutet, dass die Wartezeiten länger werden, was sich insbesondere an den Wochenende nachteilig auswirkt.

Die Gemeindevertretung stimmt geschlossen für Christian Gothmann als erster stv. Gemeindewehrführer.

Jürgens-Wichmann kündigte ebenfalls eine für den 29. Juni 2023 geplante Einwohnerversammlung an, in deren Rahmen insbesondere über Baumaßnahmen in der Gemeinde gesprochen werden soll. Am Wochenende vom 23. bis zum 25. Juni sind erneut die Sehestedt Classics geplant, ein Oldtimertreffen das bereits im letzten Jahr einen Riesenerfolg feiern konnte. Der diesjährige Erlös der Veranstaltung soll dann schließlich dem Hospiz in Gettorf und den Klinik-Clowns in Rendsburg zur Verfügung gestellt werden.

Im Anschluss trugen Kinder- und Jugendbeirat, Seniorenbeirat und die Jugendarbeit die Projekte der letzten Zeit vor. Alles in allem bestechen deren Arbeit durch Engagement und Erfolg.

Der Gemeinderat musste schließlich zwei Personalien zustimmen. Diese betrafen die Freiwillige Feuerwehr. In der Folge wurden Christian Gothmann als erster stellvertretender Gemeindewehrführer und Sven Volkmann als stellvertretender Wehrführer in ihren neuen Ämtern bestätigt. Desweiteren beschloss die Gemeindevertretung ebenfalls die Anschaffung von zwei 30.000 Liter Löschwassertanks im Ortsteil Felscheide, sowie die Anschaffung von zwei 10.000 Liter Löschwassertanks für den Bereich Sehestedt-Süd.

Viel Raum nahm während der Sitzung auch die Vorstellung der künftigen „SprottenFlotte“ ein. Im Rahmen eines Projekts in Schleswig-Holstein werden künftig an einer Station beim KanalTreff einige Leih-Fahrräder stationiert, die über eine Smartfon-App ausgeliehen werden können und an der Ausleih- oder eine der anderen zurzeit 104 Stationen in Schleswig-Holstein zurückgegeben werden können. Bis auf Weiteres sind für diesen Dienst nur klassische Räder und keine E-Bikes vorgesehen.

Zum Schluss der öffentlichen Sitzung erinnerte Torsten Jürgens-Wichmann nochmal an die wesentlichen Projekte im Ort der jetzt auslaufenden Legislatur. „Wir können zufrieden sein, mit dem was die Gemeindevertretung mit Unterstützung der Bürger geschaffen haben, aber es gibt auch noch viel zu tun“, so der Bürgermeister, der die Bürger auch dazu aufrief, sich in großer Zahl an der kommenden Kommunalwahl zu beteiligen. whe

Monica Metzger organisiert: Ein toller Besuch bei Bruno Dohrn und den ÖlTimern

Mit 15 Kindern besuchte der Sehestedter Jugendtreff kürzlich Bruno Dohrn von den ÖlTimern. Einmal mehr, und es ist bereits zu einer schönen Tradition geworden, ging es um den Bau von Vogelhäusern. Unter der Leitung von Monica Metzger, auf die eine Vielzahl solcher Initiativen zurückgehen, marschierte die Gruppe längs der Landesstraße zum Haus von Bruno Dohrn, auf dessen Grundstück auch der Traktorenclub ansässig ist.

Unterwegs zu Bruno Dohrn und den ÖlTimern.

Der Marsch war toll, erzählt Monica Metzger, und das Wetter war schön. Bei Bruno Dohrn sei alles großartig vorbereitet gewesen, sogar ein leckeres Buffett hätte es gegeben. Und dann wurden natürlich Vogelhäusschen gebastelt, wobei weitere Mitglieder der ÖlTimer, beispielsweise Gerd Thode, geholfen haben.

Der Bau von Vogelhäusschen macht Spaß.
Gerd Thode zeigt, wie es geht.

„Und so haben wir schließlich Vogelhäusschen gebastelt, ein Picknick gemacht und auch einige Spiele gespielt“, erzählt Monica Metzger begeistert. Einige Eltern hätten schließlich die Gruppe bei Bruno Dohrn abgeholt. „Es war ein richtig toller Tag und die Kinder waren glücklich“, so Monica Metzger. Infos und Fotos: Monica Metzger

….und die Traktoren durften ebenfalls besichtigt werden.

„Klangkanal“ im Museum: Ausstellung mit Bildern, Geschichten und Musik

Das kann sich hören und sehen lassen: Geräusche, Geschichten und Lieder vom Kanal präsentiert das Museum Sehestedt ab Sonntag, 2. April. Die Sonderausstellung wird am Sonntag um 14 Uhr im Pastorat eröffnet. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Schiffe, Schwäne, Schleusen – am Nord-Ostsee-Kanal gibt es nicht nur viel zu sehen, sondern auch zu hören. Das brachte die Hamburger Autorin und Regisseurin Daniela Herzberg auf die Idee zu dem Projekt „Klangkanal“. Daraus entstand schließlich eine Ausstellung – und die wird jetzt im Sehestedter „Haus der Geschichte“ gezeigt.

Drei große Überseekoffer haben in den kleinen Räumen des Sehestedter Museums Platz gefunden. In ihnen werden die Fotos und Interviews präsentiert.  Zur Ausstellung gehört auch ein altes, umgebautes Schiffstelefon, an dem man den Geschichten dieser Menschen lauschen kann.

Das Logo des Vereins, von dem die Leihgaben stammen und der in Felde seinen Sitz hat.

Das Projekt Klangkanal:

Initiiert wurde das Projekt 2018 zum 125-jährigen Bestehen des Kanals. Die Festlichkeiten mussten wegen Corona zwar abgesagt werden, aber der „Klangkanal“ wurde zu fast hundert Prozent vom Bundesprogramm für ländliche Entwicklung finanziert. Kanal-Geräusche und mehr auf der Seite: Link

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Zudem porträtierte der Verein Kunstschlepper 24 Menschen, die am Kanal leben oder arbeiten. Sie erzählen ihre Geschichte und präsentieren ihre Lieblingsgeräusche. Unter den Porträtierten ist Hans Brauer. Welches wohl das Lieblingsgeräusch des Senior-Kanalfischers ist?

Für die Ausstellung wurde unter anderem Kanalfischer Hans Brauer porträtiert. Foto: Alexandra Koop

Auch Musik wird erklingen. Neun Kompositionen hatte der Verein Kunstschlepper Anfang ausgeschrieben. Unter den Beauftragten war Gerhard Breier aus Barkelsby (Link) . Der dann ab Mitte August mit der Produktion begann – wie gefordert unter Einsatz von Motor- oder Schiffshorn-Geräuschen.

Der Verein Kunstschlepper: Ein Verein von Nordlichtern mit ganz unterschiedlichen Berufen und Talenten. Gemeinsam engagieren wir uns für Kultur und kulturelle Bildung direkt vor unserer Haustür, indem wir kreative Projektideen verwirklichen – oft zum Mitmachen, immer in Schleswig-Holstein.  (Link)

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Eine Grafik auf der Homepage des Vereins Klangkanal zeigt die Orte, an denen Geräusche aufgenommen wurden.

Weitere Stücke sind „Morgennebel“ von Dennis Ulke oder „Flaschenpost vom Nord-Ostsee-Kanal 2“ von Miri Pelzmann. Zu Kaffee und Kuchen werden zwei oder drei Stücke von der CD am Sonntag bei der Ausstellungeröffnung gespielt werden, erklärt Alexandra Koop, Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Dorfmuseums. Darunter ein besonderer Song:  „Ferry across the Canal“ von Janeway (Link) greift eine tragisch-romantische Liebesgeschichte zwischen Nord- und Süd Sehestedt auf. Sabine Sopha

Geschichten für das Sehestedter Dorfmuseum

Die spannendsten Geschichten aus dem Dorf und über seine Bewohner kennen die Sehestedter selbst. Diese Geschichten sollen Teil des Dorfmuseums werden. Gesucht werden darum Sehestedterinnen und Sehestedter, die Anregungen liefern – in einem Workshop am Sonnabend, 18. März.

Wie war das damals, als die Fähre noch nicht Tag und Nacht fuhr? Wer hat noch in der Sehestedter Backstube sein Brot gekauft? Welche Veränderungen brachte die Kanalverbreitung mit sich? An diese und viele andere Details können sich etliche Bewohner der Gemeinde sicher noch lebhaft erinnern. „Wir wollen diese Erinnerungen sammeln, damit sie nicht verloren gehen“, erklärt Alexandra Koop, erste Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Dorfmuseums.

Professor Karl-Heinrich Pohl. Fotos/Montage: Sabine Sopha

„Dorfgeschichte zum Mitmachen für Einsteiger“ heißt darum ein Workshop, der am Sonnabend, 18. März, veranstaltet wird. Um 15 Uhr geht es los im Gemeinschaftsraum des Pastorats. „Willkommen sind alle, die sich erinnern – und die aktiv mitmachen möchten“, ergänzt Julia Schäfer, die Initiatorin dieser Aktion.

Der Workshop am Sonnabend ist ein erster Schritt. „Wir suchen neue spannende Perspektiven auf die Dorfgeschichte und suchen Leute, die Lust haben, diese die mit uns zusammen zu entwickeln“, so Alexandra Koop. Der Workshop soll das anstoßen. Geleitet wird der Workshop von Christina Sachs und Karl-Heinrich Pohl.

Pohl ist Geschichtsprofessor und Leiter einer Arbeitsgruppe, die an einer Neuausrichtung des Museums arbeitet. Als Fachkraft wurde dafür Christina Sachs gewonnen. Die Historikerin mit einem Schwerpunkt in Public History (Geschichte in der Öffentlichkeit) hat zuletzt als Dozentin an der Europa-Universität Flensburg Lehramtsstudierende ausgebildet, aber auch bereits regionalgeschichtliche Erfahrungen gesammelt.

Christina Sachs

„Als erstes werden wir gemeinsam hauptsächlich überlegen, wie man historische Fragen an die Dorfgeschichte stellt“, erläutert Christina Sachs das Vorgehen. „Die Ideen würden wir sammeln und schauen, welche neuen Perspektiven auf die Dorfgeschichte sich daraus ergeben.“

„Die kleine Museumsmannschaft kann das nicht alles alleine leisten“, erklärt Alexandra Koop weiter. Daher ist daran gedacht, dass Sehestedter die Geschichten selbst aufschreiben. Aber das ist dann der nächste Schritt.

Jetzt hoffen die Mitglieder des Fördervereins auf zahlreiche Workshop-Teilnehmer, damit viele verschiedene Aspekte später ein Teil des Museums und der Ausstellungen werden können.

Anmeldung nach Möglichkeit bis zum 13. März bei Alexandra Koop, Telefon 04357 / 9964740. (sab)

Endlich wieder Karneval in Sehestedt

Nach den Corona-Jahren war die Wiederkehr des Sehestedter Karnevals am 18. Februar ein hochwillkommenes Fest, was sich wesentlich auch durch die hohe Beteiligung an den zwei Veranstaltungen in der Heuherberge Naeve ausdrückte. So konnten beispielsweise am Nachmittag gut 45 Kinder zum tollen Treiben begrüßt werden. Abends, als sich die erwachsenen und jugendlichen Sehestedter bei Naeve trafen, war sogar mehr als doppelt so viel los.

Fröhliche Kinderschar
Jubel, Trubel, Heiterkeit

Der Nachmittag wurde durch die Interessengemeinschaft für Kinderfeste organisiert. Monica, Thea und Jessica haben das Fest organisiert und Franca und Helli haben für die Animation gesorgt. Und die war ordentlich weit angelegt. So gab es Stop- und Stuhltanz, eine Polonäse, Limbo, Brezeln gab es und Macarena wurde getanzt. Und natürlich eine Tombola mit vielen tollen Preisen, bei der jedes Los gewann. Und hungern musste auch niemand, denn es gab Pommes, Waffeln und Naschi-Tüten.

Gute Laune und schöne Kostüme.
Dirk und Monica Metzger

Für die „Großen“ ging es um 19 Uhr los. Organisiert hatten wiederum Monica Metzger und Sven, für die Animation waren einmal mehr Franca und Helli verantwortlich. Beeindruckend waren vor allem die tollen Verkleidungen, die gute Laune und ausgelassene Stimmung, aber auch die tolle Musik Es war ein tolles Fest, das erst morgens gegen halb vier ein Ende nahm. Völlig klar, im nächsten Jahr wird es wieder Stuhltanz, Limbo, reichlich Essen und Musik zum Sehestedter Karneval geben. Monica Metzger, whe

Hübsches Selfie

Weihnachtliches Sehestedt oder: Ohne Bratwurst geht es nicht

Alles Jahre wieder können sich die Sehestedter auf die Weihnachtszeit freuen. Denn in der Gemeinde wird einiges unternommen, um die Bürger auf das Fest einzustimmen.

Anleuchten (25. November)

Den Anfang macht wie immer der Tannenbaum am Markttreff. In einem Jahr brach die Spitze ab, im nächsten Jahr war er ein Stückchen kleiner, aber in diesem Jahr wollte Torsten Jürgens-Wichmann der Gemeinde wieder etwas bieten. Und so leuchteten nicht nur die elektrischen Kerzen am Tannenbaum, sondern auch die Augen des Bürgermeisters. „Mit neun Metern ist der Baum sogar höher als jener am Landeshaus“, freute sich Torsten Jürgens-Wichmann beim Anleuchten. Es gab Bratwurst und kostenlosen Punsch, gute Stimmung, eine Tombola und Musik vom Posaunenchor.

Das traditionelle Anlechten lockte viele Gäste an. Fotos: Sopha, Henze

Das ließen sich etliche Bürger natürlich nicht entgehen. Daher herrschte rund um den Baum vor dem Markttreff reges Treiben. Die Tanne hatte das Gemeindeoberhaupt aus dem Brekendorfer Forst liefern lassen. Wer nun aber glaubt, dass sich alle Sehestedter über das Prachtexemplar freuen, der irrt. Muss der so groß sein, meckerten einige. Dafür mussten doch sicherlich neue Lichterketten angeschafft werden, maulten sie weiter. Und den Sparfüchsen unter den Sehestedtern missfiel der hohe – und in ihren Augen unnötige – Stromverbrauch in der momentanen Krise.

Die Fähre unterwegs im Weihnachts-Design.

So viel Gemecker nervt Rita Koop. Als ehemalige Bürgermeisterin kann sie ein Lied davon singen, wie wenig unzufriedene Bürger den guten Willen der Ehrenamtler würdigen. Meckern ist ja auch einfacher als selber machen. Rita Koop ergriff jedenfalls während der Bürgerfragestunde auf der Gemeinderatssitzung in der Heuherberge Naeve das Wort: „Ich möchte unserem Bürgermeister für die schöne Tanne danken“. Alle Anwesenden applaudierten.

Alle Ehrenämtler müssen sich immer vor Augen halten: Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst die keiner kann.

Basar Frauenkreis (27. November)

Nach der Zwangspause durch Corona hatte sich der Frauenkreis der Kirchengemeinde sich in diesem Jahr wieder zum gemeinsamen Basteln versammelt. Gestecke und Adventskränze entstanden ebenso wie andere weihnachtliche Kreationen. Zwar können die Frauen auf einen Fundus an Dekorationsmaterial zurückgreifen. Dennoch sind Neuanschaffungen nötig. Doch auch Bänder und Kugeln sind von der allgemeinen Preissteigerung nicht verschont geblieben. Trotzdem: 2000 Euro kamen zusammen, die im Januar verteilt werden sollen. Zahlreiche Spender hatten Gewinne für die Tombola zur Verfügung gestellt oder Kuchen gebacken, viele Hände packten mit an, freut sich Alexandra Koop.

Erfolgreich wie immer: Der Basar

Aber ohne Bratwurst geht es nicht. So könnte man die weihnachtlichen Veranstaltungen in Sehestedt auch überschreiben. Vor der Mehrzweckhalle hatte ein männliches Dreier-Team die entsprechende Bude aufgebaut. Es ist schon Tradition, dass Rüdiger Sell, Tosten Jürgens-Wichmann und Dirk Metzger für das leibliche Wohl an diesem Tag sorgen.

Tannenbaumverkauf (3. Dezember)

Bratwurst, die dritte. Holger Petersen und Basti vom Imbiss boten die kulinarische Köstlichkeit in der Scheune auf Gut Sehestedt an. Aber es gab außerdem geräucherte Forellen (sehr lecker!), Punsch und erntefrischen Grünkohl vom Wischhof.

Wieder hatte Torsten Jürgens-Wichmann seine guten Beziehungen zum Brekendorfer Förster aktiviert. Dieses Mal allerdings in seiner Funktion als Vorsitzender der CDU-Ortsgruppe Sehestedt. Es ist zur Tradition geworden, dass diese Anfang Dezember Tannenbäume zu Verkauf anbietet. Und nicht nur das. Man kann den Baum eigenhändig nach Hause tragen, muss es aber nicht. Es gibt auch einen Bringdienst. Dafür sorgte in diesem Jahr Bruno Dohrn mit Traktor und Hänger.

Der CDU-Ortsverband organisierte erneut einen Tannenbaumverkauf.

Die Weihnachtsbäume in spe gab es in klein, mittel oder groß ­ und eine Beratung vom CDU-Tannenbaum-Team kostenlos. Ob es auch hier etwas zu meckern gab, ist nicht bekannt. Wenn, dann hätten die Seniorinnen mit ihren Rollatoren Grund dazu gehabt, denn Regen hatte den Boden vor der Scheune aufgeweicht. Aber die alten Damen waren wieder sehr fröhlich.

Weihnachtsfeier Senioren (4. Dezember)

Senior ist man in Sehestedt ja bereits mit 60 Jahren. Wir haben darüber schon berichtet (LINK). Aber die meisten Teilnehmer der Veranstaltungen, die der Seniorenkreis anbietet, sind älter. Aber stets fröhlich. So wie dem Adventskaffee, als die Jugendlichen des Dorfes ein Theaterstück aufführten. Einstudiert hat es Monika Metzger mit den jungen Leuten. Sie ist eine von denen, die nicht meckert, sondern immer mit guten Ideen und deren Umsetzung dabei ist.

Ohne Bratwurst geht es nicht.

Ob es bei dieser Veranstaltung Bratwurst gab, ist der Berichterstatterin nicht bekannt. Auch bei der Kanal-Querung auf der Fähre müssen die Passagiere darauf verzichten. Doch nicht auf weihnachtliche Stimmung, dafür hat Decksmann Lorenz Glüsing gesorgt.

Ausklang

Außerdem sind sind da ja noch die beleuchteten Tannen am nördlichen und südlichen Fähranleger, die in Sehestedt für Weihnachtszauber sorgen. Ebenso wie der große Baum oben am Markttreffen, dessen Lichter funkeln und weithin leuchten und sicherlich so manchen Seefahrer erfreuen.

Den Reichsbedenkenträgern unter den Sehestedtern sei gesagt: Die Lichter brennen nicht die ganze Nacht, ebensowenig wie die Straßenbeleuchtung.

In diesem Sinne: Friedliche, frohe Feiertage!

Dorf aus Ton als neuer Hingucker

Sehestedt hat seit gut einem Jahr eine neue Sehenswürdigkeit. Das Dorf in Ton gebrannt. Schräg gegenüber vom Pastorat sind die von Sehestedter getöpferten Werke zu bewundern. Und es kommt oft vor, dass jemand stehen bleibt, um sie sich anzuschauen. Am morgigen Sonnabend, 12. November, wird es eine ganze Besuchergruppe sein. Und die Sehestedter sind aufgefordert, von ihre Eindrücken zu berichten (9 bis 12 Uhr). Link

Entstanden ist das Ton-Dorf als Kreiskultur-Projekt. „Wir rufen Dörfer, Orte, Stadtteile oder Gemeinden dazu auf, gemeinsam mit uns ein eigenes kulturelles Programm zu entwickeln“, heißt es dazu auf der Webseite www.kreiskultur.org.

Eine Pommes-Tüte.

INFO
KreisKultur ist der Zusammenschluss der fünf Kulturinstitutionen Nordkolleg, Schleswig-Holsteinisches Landestheater, Volkshochschule Rendsburger Ring, Rendsburger Musikschule und Landesmuseen. Gefördert und unterstützt wird das Projekt in TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, durch das Land Schleswig-Holstein und den Kreis Rendsburg-Eckernförde.


Die Künstlerin Heide Klencke – Künstlerin, Pädagogin und Maltherapeutin aus Füsing an der Schlei  –hatte neben anderen 15 Künstlern Konzepte eingereicht. Die 62-Jährige erklärte den Sehestedtern, in einem Online-Workshop was sie tun können. Eigentlich sollten alle live zusammenkommen, aber das machte der Corona-Lockdown unmöglich.

Getöpfert werden konnten „die Fähre, eine bestimmte Pflanze oder vielleicht etwas ganz anderes“, hatte Konrad Schulze vom Kreis-Kultur-Team den Bürgern erklärt. Dann wurden die Objekte getrocknet, gebrannt und auf der Wiese vor dem Pastorat aufgestellt.

Die Sehestedter Kirche.

110 Figuren sind entstanden. Fünf Fähren gibt es, vier Kirchen, diverse Tiere, Menschengruppen und Häuser. Ein Dorf aus Ton. „Ich hatte nicht erwartet, dass sich so viele Sehestedter beteiligen“, gesteht Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann. Und Renate Ahlmann hatte bei der Einweihung gelobt:„Diese unterschiedlichen Werke, die geschwungene Mauer, die gesamte Gestaltung – das ist für mich ein Kunstwerk“.

Eine Katze aus Ton.

Mitgemacht hatten Einzelpersonen und ganze Familien. So wie Sven und Melanie Köpenick mit Sohn Bruno. Der 32-jährige U-Boot-Fahrer hatte das S 183 aus seinem Klumpen Ton geformt, Mutter Melanie eine sitzende Frau und Bruno eine beeindruckende Schlange. Schließlich gibt (oder gab) es in Sehestedt Kreuzottern.

Insgesamt standen drei Kilo Ton zur Verfügung. Aufgeteilt in 50 Klopse waren sie an circa 40 Familien und Einzelpersonen verteilt worden. Heide Klencke hatte den Ton besorgt und Tipps gegeben, später Kleinigkeiten an den Werken technisch verbessert und sie schließlich bei 1120 Grad gebrannt. Gemeinsam mit Konrad Schulze hatte sie die Figuren dann mit Silikon auf die sechs Meter lange Ziegelsteinmauer geklebt, die Rüdiger Sell gebaut hatte. 

So ist ein echter Hingucker entstanden.