Auf zur Patenstadt: Mit Traktoren reisen

Bruno Dohrn und Gerd Thode lieben es langsam. Sie sind Fans von Oldtimer-Treckern. Für ihre Gefährte haben sie jeweils einen Anhänger gebaut, in dem sie schlafen können. Damit werden sie am 8. Juni auf große Fahrt gehen. Begleitet werden sie von zahlreichen weiteren Trecker-Fans. Ihr Ziel ist Sehestedts Partnergemeinde Lohmen.

Es soll eine große Feier werden. Nach zwei Jahren Corona-Pause gibt es wieder ein Treffen der Partnergemeinden Sehestedt und Lohmen in Mecklenburg-Vorpommern. Das haben die „Öltimer“ als Anlass für eine Trecker-Tour genommen.

Bruno Dohrn mit seinem Traktor im Miniformat.

Seit 1990 besteht zwischen den Gemeinden Sehestedt (Schleswig-Holstein) und Lohmen (Mecklenburg-Vorpommern) eine Partnerschaft, die mit gegenseitigen Besuchen intensiv gepflegt wird. Corona erforderte eine Pause. Aber am Wochenende 11./12. Juni gibt es eine Feier in Lohmen, zu der die „Öltimer“ mit ihren Traktoren anreisen und zahlreiche Sehestedter in einem Bus.

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Lohmen in Sehestedt zu Gast:

Den Oldimer-Club der Sehestedter Traktorfans gibt es seit neun Jahren. Seit 2019 sind sie ein eingetragener Verein unter dem Namen „Öltimer“. Der Verein hat 53 Mitglieder. „Der Besitz eines Treckers ist keine Voraussetzung für die Mitgliedschaft, viele sind passive Unterstützer“, erklärt der Vorsitzende Bruno Dohrn. Die Mitglieder kommen auch aus Owschlag, Blickstedt, Preetz, Owschlag und Regensburg. Jeden dritten Freitag im Monat treffen sie sich im Vereinsheim bei Bruno Dohrn.

.…und hier Bruno Dohrns Hanomag in groß.

Er selbst fährt einen roten Hanomag R35, den er „vor acht oder neun Jahren“ in Haby gekauft hat. Bei der Tour nach Lohmen hat er noch einen ebenso roten Anhänger dabei. Gefunden hat er ihn über das Internet. 300 Euro hat Bruno Dohrn für den ehemaligen DDR-Feuerwehranhänger bezahlt. Gemeinsam mit Gerd Thode – ebenfalls Trecker-Fan und stellvertretender Vorsitzender der „Öltimer“ – hat er ihn aus Sachsen geholt. „Die Tour war teurer als der Anhänger.“ In seiner Werkstatt hat er den Hänger verlängert und ausgebaut.

Der 70-Jährige ist spät zu seinem Hobby gekommen, da hatte er die 50 schon überschritten. Inzwischen hat Sehestedt durch sein Engagement und das der übrigen Mitglieder einen tatkräftigen Verein erhalten. „Brunos Trecker-Schloss“ verkündet ein Schild über der Werkstatt, die neben dem Clubheim der „Öltimer“ auf seinem ehemaligen Bauernhof liegt. Hier hat es nach Corona zwar wieder die ersten Treffen gegeben, aber noch ist der Verein nicht zu alter Form aufgelaufen, bedauert Dohrn.

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Mit fünf Treckern werden die „Öltimer“ jetzt auf große Fahrt gehen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit ihren alten Zugmaschinen auf der Landstraße unterwegs sind. 260 Kilometer lang ist die Reise dieses Mal. Der Sehestedter hat vorher die Route abgefahren. Begleitet werden die „Öltimer“ von fünf Fahrzeugen des Oldtimerclubs Norby und Umgebung. Außerdem machen sich sechs Trecker aus Eckernförde unabhängig und mit Wohnwagen auf den Weg.

Gerd Thode vor seinem „Caravan“.

Am Donnerstag, 9. Juni, um 8 Uhr wird gestartet. Immer auf Landstraßen. Erst bis Neumünster und vor dort über Klein Kummerfeld, Wahlstedt, Altenweide und Barnitz bis zum Landhaus Klempau in Krummesse (Kreis Herzogtum Lauenburg). Die Eckernförder übernachten in ihren Wohnwagen, drei der Sehestedter im Landhaus. Doch Bruno Dohrn und Gerd Thode verlassen ihre Fahrzeuge auch in der Nacht nicht.

Im Anhänger von Bruno Dohrn finden ein einfaches Bett, Schränkchen und eine Kühlbox mit Stromanschluss Platz. „Für die ganz wichtigen Getränke“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Gerd Thode schläft auf dem Dach seines Anhängers. Auf die Idee kam er, als er einen VW-Bus mit Dachzelt sah. „Geile Sache“, lautete sein Urteil und kurz darauf war sein Anhänger entsprechend ausgerüstet. Das Zelt ist in zehn Minuten aufgefaltet und über eine Leiter zu erreichen. Thode und seine Frau haben einmal auf einem Campingplatz übernachtet. „Da sind wir bestaunt worden“, erinnert er sich.

Gemählich voran

Gerd Thode fährt einen knallroten Porsche-Trecker mit ebenso knallrotem Anhänger. Sein Porsche hat 40 PS und kann wie der Hanomag R35 von Bruno Dohrn treckerübliche 25 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Den Anhänger hatte er ebenfalls über das Internet entdeckt. „In Görlitz wurden zwei Feuerwehranhänger versteigert“, erinnert er sich. Er hat mitgeboten und bekam für einen den Zuschlag.

„Ich habe das alte Feuerwehr-Rot entfernt“, berichtet er weiter und den Anhänger dann im selben Rot wie den Porsche-Trecker lackiert. Im Innern sind jetzt Utensilien untergebracht, die die Trecker-Freunde während ihrer Touren benötigen – wie zum Beispiel Getränke. Wo auch immer er mit seinem Gefährt auftaucht, sorgt er für Aufmerksamkeit. „Das Gespann ist ein Magnet.“

Am zweiten Tag der Tour sind die Trecker ebenfalls wieder um 8 Uhr am Start. Einen Teil der Strecke wird sogar … mitfahren. Über Ratzeburg und Mustin geht es bis Dechow. Von dort nach einer Pause weiter über Gadebusch, Grambow und Schwerin nach Pinnow. Nach einer Mittagspause im Gasthaus Petersberg folgt dann die letzten 50 Kilometer bis Lohmen, für die sie schätzungsweise gute zwei Stunden benötigen werden. „Autofahrer, die und entgegenkommen, sind freundlich“, schmunzelt Gerd Thode. „Die anderen oftmals genervt.“

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Lohmen feiert Dorffest mit Städtepartnerschaft: SVZ

Die Geschichte Lohmens: Lohmen-mv.de

„Lohmen feiert gern“, stellt Bürgermeister Bernd Dikau auf der Internetseite der mecklenburgischen Gemeinde fest. Gründe für das Fest am Sonnabend, 11. Juni, gibt es gleich drei:  795 Jahre Lohmen, 30 Jahre Partnerschaft mit Sehestedt und 10 Jahre UKA Lohmen (Umweltgerechte Kraftanlagen).

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Das Programm der Feier: Lohmen-mv.de

Am Sonntagmittag startet der Bus mit den Sehestedter Gästen wieder gen Norden. Die Trecker-Fans planen noch die Besichtigung des Agroneums Alt Schwerin (Landwirtschaftsmuseum), bevor sie ganz langsam Richtung Heimat rollen.

Klassiker-Treff in Sehestedt: 4650 Euro für das Hospiz Dänischer Wohld 

Eine private Initiative mit großem Erfolg. Rund 60 Old- und Youngtimer kamen zum Klassiker-Treffen nach Sehestedt, noch mehr Besucher und am Ende wurde symbolisch eine Spende von 4650 Euro an den Hospiz Dänischer Wohld überreicht.

Der Kieler Bauunternehmer Jan Karstens hatte die Idee zu der Veranstaltung „Klassiker treffen Klassiker“. Tatkräftige Unterstützer fand er bei den „Öltimern“, bei Holger Petersen vom Imbiss und der Gemeinde Sehestedt, außerdem bei zahlreichen Unternehmen der Region, die die Veranstaltung als Sponsoren unterstützten. Bei strahlendem Sonnenschein kamen rund 100 Oldtimer nach Sehestedt ­–Käfer und Bullis, Mercedes‘ und Enten, Trecker in allen Variationen sowie beliebte Zweiräder wie Vespa und Zündapp.

Die Klassiker: Video Teil

Die Klassiker im Video – Teil 1. Produktion: Sabine Sopha

Eigentlich sollte die Veranstaltung um 15 Uhr beginnen. Doch bereits um 13 Uhr rollten die ersten Fahrzeuge an. Schließlich waren alle Plätze auf dem Parkplatz am KanalTreff, auf dem Vorplatz und im Freizeitpark besetzt.

Die Klassiker – viel los rund um den Sehestedter KanalTreff.

Bei Musik, Brause, Bier und Bratwurst herrschte eine ausgelassene Stimmung. Und das Wetter konnte nicht besser sein. Es wurde gefachsimpelt und gestaunt – auch über einen „Youngtimer“, einen schwarzen Koloss der Peter Glindemann Group aus Grevenkrug mitten im Freizeitpark. Er machte sehr deutlich, wie die Entwicklung der Zugmaschinen fortgeschritten ist.

Ein Taktor-Oldie war währenddessen non-stop im Einsatz: Die „Öltimer“, der Trecker-Club aus Sehestedt unter Vorsitz von Bruno Dohrn, hatten einen Anhänger gebaut, in dem Besucher kostenlos eine Runde um den großen Grill drehen konnten. Vor allem die Kinder waren begeistert.

Der Organisator: Jan Karstens (rechts)

Die „Oldies“ unter den Besuchern bekamen vor allem leuchtende Augen, wenn sie vor Autos oder Zweirädern standen, mit denen sich Jugenderinnerungen verbinden. „In einem weißen Käfer haben wir uns kennengelernt.“ Willi Koop schwelgte mit Ehefrau Rita vor einem gelben Exemplar des Kult-Autos in Erinnerungen. Die Ex-Bürgermeisterin bekannte: „Mein Vater hatte nur ein Motorrad“. Mit Willi fuhr sie zum ersten Mal mit einem Auto. Und es kam zum ersten Kuss zwischen den beiden, die inzwischen seit Jahrzehnten verheiratet sind.

Bei der Tombola gab es attraktive Gewinne.

Die Besucher der Veranstaltung waren großzügig und kauften zahlreiche Lose, so dass Jan Karstens am Ende des Nachmittags überwältigt war. „Be a local hero“ – „Sei ein lokaler Held“, diesen Aufkleber erhielten alle Loskäufer und er prangte am Ende auf fast allen Jacken und Shirts. Die Preise waren von den Sponsoren des „Klassiker-Treffs“ zur Verfügung gestellt worden. Unter anderem von einer Sehestedterin. Sie hatte etliche selbstgestrickt Socken spendiert. Und auch Basti, Holger Petersens rechte Hand vom Imbiss, gehörte zu den Sponsoren.

Bruno Dohrn: Chef der Sehestedter ÖlTimer.

4.650 Euro konnte Jan Karstens symbolisch an Friederike Boissevain vom Hospizverein Dänischer Wohld überreichen. Den „richtigen“ Scheck erhält der Hospiz Anfang Juni.

Die Klassiker: Video Teil 2

Die Klassiker im Video: Teil 2. Produktion: Sabine Sopha

Der Kieler Bauunternehmer moderierte die Losziehung ausgesprochen launig. Er hat inzwischen auch ein Standbein in Sehestedt. Er ist an den Tiny Houses „Ufer 75“ beteiligt. Das Unternehmen möchte in der Nähe vom KanalTreff Mobilheime als Feriendomizile aufstellen.

Karstens und die übrigen Organisatoren waren sich einig: Der Klassiker-Treff soll im kommenden Jahr wiederholt werden. Sabine Sopha

Die Sponsoren

Eidergroup Sehestedt, Ufer 75, Eco Ferienlodges Sehestedt, Basti, J PK Ingenieurbau, Heiner Engel Goosschmiede, Windeby, Imbiss Sehestedt, Crosswork, TNG, Design By Gereby, Holtseer Landkäserei, Gut Grünhorst, Glindemann Group, Kruse Architekten, Binko und Hofmann Immobilien, Eckernförde Kiel, Dreizunull, Kreativ und Digitalagentur Kiel, B 61 Werksalon, Kiel , Sieh Tiefbau und Abbruchtechnik ,Falke Küchen

Von der Garage in neue Hände

Die Idee war bereits 2021 entstanden, der Termin festgelegt worden: Ein Garagenflohmarkt in Sehestedt zugunsten der Jugend. Die Premiere Ende April war ein Erfolg, wenn auch mit kleinen Abstrichen. Viele der Anbieter können sich eine Wiederholung im kommenden Jahr gut vorstellen.

Garagen wurden aufgeräumt ebenso wie Dachböden. Dort sammelt sich im Laufe der Jahre vieles an, was nicht mehr gebraucht wird. Das konnte auf dem ersten Sehestedter Garagenflohmarkt verkauft werden. Der Vorteil für die Verkäufer: Sie konnte ihre „Schätze“ direkt vor der Haustür aufbauen. Die Standgebühr war mit fünf Euro nicht hoch – und noch dazu für einen guten Zweck. Denn: Organisiert wurde der Flohmarkt vom Jugendförderverein Sehestedt zugunsten der Sehestedter Jugend. „Es ist von allen Seiten gut angenommen worden“, lautete das Fazit von Robert Pöhls. „Es sind sehr gute Einnahmen für die Jugendlichen erzielt worden. 425,02 Euro sind direkt als Spende und als Standgebühr an den Verein gegangen“, freute sich der Vorsitzende des Jugendfördervereins.

Großes Angebot in allen Straßen.

Der Organisator hatte gründliche Vorarbeit geleistet. Vierzig Teilnehmer auf der Nord- und Südseite hatten sich angemeldet. Pöhls hatte Straßenpläne mit den Standorten der Teilnehmer gezeichnet, hatte rote Wimpel an alle verteilt. Auf diese Weise sollten die Markt-Stände möglichst einfach zu finden sein. Bei einem ersten Rundgang zeigte er sich ganz zufrieden. Nur auf das Wetter hatte er keinen Einfluss gehabt. Es war kalt und windig, also ziemlich ungemütlich.

Ein weiterer Nachteil: Am selben Tag fanden drei weitere Flohmärkte in der näheren Umgebung statt – einer davon auf dem Norla-Gelände. „Deren Termine waren bei der Festsetzung unseres Flohmarktes noch nicht bekannt“, erklärt Robert Pöhls. So war die Konkurrenz groß.

Der Flohmarkt kam gut an bei den Besuchern.

Dennoch waren zum offiziellen Beginn um 10 Uhr die ersten Besucher an den Ständen, suchten nach Kinderspielzeug, feilschten um günstige Preise. Es waren auswärtige Schnäppchenjäger aber auch Sehestedter, die bis 17 Uhr in den Garagen und vor Carports zwischen Mickey-Maus-Hefte, CDs und Haushaltswaren stöberten. „Durch diese Aktion erhoffen wir uns, dass die Sehestedter Bürger die Möglichkeit bekommen, endlich mal wieder ums Dorf zu ziehen, alte Schätze zu erwerben oder zu verkaufen und eingeschlafene Kontakte wieder zu aktivieren“, hatte Robert Pöhls im Vorfeld erklärt.

Auch professionelle Schmuckhändler suchten nach Gold- und Silber-Preziosen. Unterwegs mit dem Auto war auch ein Sammler von Heimatchroniken. Ein ungewöhnliches Hobby und der Mann musste oft genug die Erfahrung machen, dass die Aufzeichnungen entsorgt werden. Aber in der ehemaligen Landeszeitung-Redakteurin Sabine Sopha fand er eine Gleichgesinnte. Bei der Neuorganisation der Redaktion hatte sie etliche dieser Bücher vor dem Papierkorb gerettet. Diese lagen zwar nicht auf dem Flohmarkt-Tisch, aber vor dem Bücherregal im Kiebitzmoor wurden sie handelseinig. Exemplare, die der Sammler noch nicht hatte, überließ sie ihm für einen geringen Preis, weil ihre Bücherregale überquellen.

Ein vielfältiges Angebot.

Als erfahrener Flohmarktgänger hatte der Sammler in die Sackgasse Kiebitzmoor gefunden. Die zerstreute Lage der Teilnehmer war ein kleiner Nachteil bei der Veranstaltung, denn bei dem kalten Wetter mochten nicht alle Besucher die entlegenen Anbieter zum Beispiel auch im Eiderblick aufsuchen. So äußerte Pöhls den Gedanken, beim nächsten Mal eventuell Anbieter aus den abgelegenen Straßen an einem Punkt zu konzentrieren. Eine Teilnehmerin war davon allerdings nicht so begeistert. „Dann muss ich alles dorthin schleppen. So konnte ich es direkt vor dem Haus anbieten.“

Robert Pöhls war jedenfalls trotz aller Widrigkeiten mit dem Ergebnis des ersten Sehestedter Garagenflohmarkts zufrieden. Neben den Einnahmen „konnte der Verein einige neue Mitglieder verzeichnen“. Sabine Sopha

INFO

Der Jugendhilfeförderverein: Link
Dem Verein geht es um die Unterstützung der Jugend im Dorf. Er hat zurzeit 42 Mitglieder, davon 23 Familien sowie Sponsorenfirmen. Da es sich seit 2019 um einen eingetragenen Verein handelt, können auch Fördergelder eingeworben werden – wie zum Beispiel für die musikalische Früherziehung im Kindergarten. „In diesem Verein heißt Jugendförderung aber nicht nur, Gelder einzusammeln und zu verteilen, sondern auch Anregungen zur Jugendförderung aufzunehmen und Initiativen der Jugendlichen und deren Eltern zu unterstützen“, erklärt Robert Pöhls.

Gemeinsam unterwegs: Bürger protestieren für einen neuen Radweg

In Sehestedt ziehen meist alle an einem Strang. Das zeigte sich auch kürzlich wieder, als die SPD zu einer Fahrraddemo aufgerufen hatte. Es ging um den Radweg entlang der Landesstraße L 42 – und knapp einhundert Bürger kamen.

Alexandra Koop, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sehestedt, war mehr als zufrieden. Einhundert Demonstranten – das war ein großer Erfolg. Auch wenn sich niemand von den Politikern und Politikerinnen, die eingeladen worden waren, an der Aktion beteiligt hatte. Doch die Bürger aus Sehestedt und Umgebung, denen liegt es besonders am Herzen, dass der marode Weg endlich saniert wird.

Die Strecke ist eine Buckelpiste, voll Unkraut und viel zu schmal. Seit Jahren bemühen sich die anliegenden Gemeinden um eine Verbesserung.

Der Vorbericht: Link

Eine Initiative des Sehestedter SPD Ortvereins.

Hubertus Fiedler, SPD-Vorsitzender aus Holtsee, hatte den Aufruf ebenfalls unterstützt. Und zahlreiche der Rad-Demonstranten stießen bei der Demo dann aus Holtsee dazu. So auch Annemarie Weber aus Hartzhof. Seit einem Unfall benötigt die 66-Jährige ein Fahrrad-Modell mit drei Rädern. „Victor“ heißt ihr Rad. Es werde in Dänemark viel gefahren, berichtet sie. Dort hat sie es bei einem Besuch ihrer Kinder kennengelernt. Damit kann sie sich sicher fortbewegen. Allerdings nicht entlang der L 42. „Ich habe es schon mal hier auf dem Radweg versucht“, erklärt sie. „Aber da komme ich nicht klar.“

Annemarie Weber kann das Dreirad kaum auf dem vorhandenen Radweg nutzen.

Aus Sehestedt waren auch Mitglieder anderer Parteien mit von der Partie. Denn alle sind sich einig: Dieser Radweg ist eine Katastrophe. Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann (CDU) verkündete anschließend denn auch eine gute Botschaft: Ministerpräsident Daniel Günther habe sich eingeschaltet und sehe eine Möglichkeit der Finanzierung.

Gemeinsam unterwegs für einen neuen Radweg.

„Es gibt eine Bundesförderung mit einem 75prozentigen Zuschuss, das Land müsste dann 25 Prozent zahlen“, erklärte Jürgens-Wichmann. Für dieses Jahr sei die Summe bereits ausgeschöpft, aber Staatssekretär Thilo Rohlfs arbeite gemeinsam mit dem Amt Hüttener Berge bereits an einem Antrag. „Es besteht die Chance, dass wir im kommenden Jahr berücksichtig werden.“

Wenn nicht, dann könne man die Aktion ja wiederholen, war von vielen Teilnehmern zu hören. Sabine Sopha

Reiner Stein: Sehestedter Jung-Unternehmer bieten neuen Service rund ums Haus

Sie sind Jung-Unternehmer im doppelten Wortsinn. Beide stammen aus Sehestedt und sind 18 Jahre alt. Seit kurzem betreiben Thore Langen und Leon Grimm eine Steinreinigungs-Firma. Die ersten Aufträge haben sie bereits erfolgreich ausgeführt.

„Wenn wir da waren, ist auch das ganze Unkraut weg.“ Leon Grimm versteht es, potenziellen Kunden die Dienste von „Steinreinigung Langen & Grimm“ schmackhaft zu machen. „Ob Pflastersteine, Terrassenplatten oder Natursteine – wir befreien sie von hartnäckigen Verschmutzungen“, werben sie für ihr Unternehmen.

Auf die Idee sind die beiden durch das Internet gekommen. Sie haben gesehen, dass diese Dienstleistung in Amerika vielfach angeboten wird. „Es gibt viele Unternehmen, die Gartenarbeit anbieten“, hat Thore Langen ermittelt. „Aber explizit Steinreinigung haben nur wenige im Programm“, ergänzt Leon Grimm. „Und die Nachfrage ist groß.“

Im Laufe der Zeit setzt sich Unkraut fest.

Flechten und Moose sind die häufigsten Verschmutzungen auf den Steinen von Gehwegen oder Terrassen. „Wenn uns die Kunden beauftragen, sind die Steine grau“, sagt Leon Grimm. „Wenn wir fertig waren, sind sie rot.“ Um das zu erreichen, ist der Einsatz etlicher Geräte notwendig. Akribisch haben sie sich schlau gemacht, haben recherchiert, welche Geräte notwendig sind. „Die waren der größte Kostenfaktor“, sagt Leon Grimm. Neben Arbeitskleidung und Gummistiefeln mussten sie Hochdruckreiniger und Reinigungsmittel kaufen. „Dafür haben wir auf unsere Sparreserven zurückgegriffen“, erklärt Thore Langen. Denn: Die Idee für ein eigenes Unternehmen „war keine Schnapsidee“.

Die beiden haben einen Businessplan erstellt und eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) angemeldet. Haben eine Webseite (Link) konzipiert und Flyer verteilt. Das alles neben ihren Hauptaufgaben. Leon Grimm absolviert bei der Diako in Kropp eine Ausbildung zum Fachinformatiker, Thore Langen bereitete sich während der Planungsphase auf sein Abitur vor und macht jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus.Sie harmonieren gut miteinander. Die beiden jungen Männer sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet. Beide sind in Sehestedt aufgewachsen, gemeinsam in den Kindergarten gegangen und später zur selben Schule. Und nun sind sie gemeinsam Unternehmer.

Wichtig ist den beiden, dass bei den Reinigungsarbeiten die Umwelt nicht zu Schaden kommt. So verwenden sie biologisch abbaubare Reinigungsmittel. Und bevor sie den Hochdruckreiniger in Gang setzen, werden erst einmal lange Schläuche bis nächsten Abwasserabfluss ausgelegt. Auf diese Weise wird das Schmutzwasser entsorgt und spritzt nicht in die Umgebung. „Wenn wir gehen, ist alles blitzeblank“, erklärt Leon Grimm.

Stein-Reiniger (von links): Thore Langen und Leon Grimm. Fotos: Sabine Sopha

Außerdem werden die Ritzen verfugt. Dafür verwenden sie Quarzsand. „Der ist wasserdurchlässig“, so Thore Langen. Dann gibt es noch eine Nano-Versiegelung, damit Moose und Algen die kommenden Jahre keine Chance haben. Je nach Umfang der Arbeiten gibt es drei Angebote: 6.99 Euro, 8.49 oder 9.99 Euro pro Quadratmeter.

Ihr erstes Versuchsobjekt war die Terrasse der Eltern. Die Familien und Freunde haben den Plan der Jung-Unternehmer voll unterstützt. Jetzt haben sie bereits die ersten Kunden gehabt. „Die Resonanz ist sehr gut“, sagt Leon Grimm und fügt hinzu: „Wir sind die günstigsten, weil wir ja noch nicht so viel Erfahrung haben“.

 „Wir sind flexibel und schnell vor Ort“, wirbt Thore Langen für ihre Arbeit. Momentan sind sie vor allem am Wochenende im Einsatz. Sie können sich vorstellen, dass es einmal ihr Hauptgewerbe wird, aber ihnen ist bewusst, dass das nicht von heute auf morgen gehen wird.

Kontakt:
Homepage
E-Mail: kontakt@reiner-stein.de
Telefon: 0152 / 56355017 oder 0173 / 9120488

Ein Seelöwe fliegt: Elf Tonnen HiTec über Sehestedt

Wenn die Möwen zu Fuß gehen, fliegt die Marine noch immer. Jedenfalls mit ihren taktischen, beziehungsweise Search and Rescue-Helikoptern. In dieser Woche war einmal mehr das jüngste Mitglied der fliegenden Flotte im Tiefflug über dem Nord-Ostsee-Kanal zu sehen. Ein noch ungewohnter Anblick, nach knapp fünfzig Jahren Einsatz mit dem Westland Sea King.

Der Sea Lion löst zurzeit den altgedienten Westland Sea King ab. Foto: Airbus Helicopters/Patrick Heinz

Aber warum Tiefflug über den Nord-Ostsee-Kanal? Wem der Zufall hold war, der konnte in der Vergangenheit spgar einen der Marinehubschrauber beim Unterfliegen einer NOK-Brücke beobachten. Der Hintergrund ist, dass der Nord-Ostsee-Kanal die Schlechtwetter-Autobahn für die Marine-Helikopter von der Nord- zur Ostsee ist. Wenn kein Durchkommen nach oben durch tiefliegende Wolken oder die Sicht grottenschlecht ist, dann geht es tief runter über den NOK, um beispielsweise einen Notfallpatienten von Brunsbüttel zum UKSH nach Kiel zu bringen. Geübt werden muss dieses Schlechtwetterverfahren natürlich anfänglich auch bei gutem Wetter. Fliegerisch ist es eine überaus anspruchsvolle Herausforderung, für Top-Profis in den Marine-Cockpits.

Marine-Sea King 2019 beim Rettungseinsatz im NOK bei Sehestedt. Foto: Henze

Zurzeit wird der nahezu fünfzig Jahre alte Sea King gegen den brandneuen MH 90 Sea Lion von Airbus ausgetauscht. Das Marinefliegergeschwader 5 ist mit seinen Hubschraubern im niedersächsischen Nordholz, zwischen Bremerhaven und Cuxhaven stationiert. whe

Klassiker treffen Klassiker: Oldtimer kommen nach Sehestedt

Rund um den Sehestedter KanalTreff und dem Kult-Imbiss mit dem Panoramablick geben sich am 14. Mai 2022 eine Vielzahl verschiedener Oldtimer ein Stelldichein. Zu den Organisatoren gehört neben Jan Karstens und Imbiss-Chef Holger Petersen auch der Sehestedter ÖlTimer-Club mit verschiedenen historischen Traktoren.

Um 15 Uhr startet die Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen, Ab 18 Uhr gibt es eine große Verlosung, die Feuertonnen werden angezündet, Bier und Bratwurst gibt es ebenfalls. Geplant ist ebenfalls, den Abend mit schwungvoller Mucke zu untermalen. Wer seinen Oldtimer bei der Veranstaltung präsentieren möchte, kann sich per Telefon oder E-Mail an Holger Petersen, imbiss-sehestedt.de, wenden.

Der Erlös des Oldtimer-Treffs wird dem Hospiz im Wohld, Gettorf zur Verfügung gestellt.

Garagenflohmarkt in Sehestedt

Seit Tagen wird in etlichen Sehestedter Haushalten kräftig aufgeräumt – denn sie beteiligen sich am Garagenflohmarkt. Am Sonntag, 24. April, von 10 bis 17 Uhr wird in rund 40 Garagen und Carports allerlei angeboten – vom Mickey-Maus-Heft über Haushaltswaren bis hin zu Kleinmöbeln.

Organisiert wird der Flohmarkt vom Jugendförderverein Sehestedt zugunsten der Sehestedter Jugend.  „Durch diese Aktion erhoffen wir uns, dass die Sehestedter Bürger die Möglichkeit bekommen, endlich mal wieder ums Dorf zu ziehen, alte Schätze zu erwerben oder zu verkaufen und eingeschlafene Kontakte wieder zu aktivieren“, erklärt Robert Pöhls.

Teilnehmer Südseite:
Alte Dorfstr. 7, 9, 10, 20, 24, 27, 27b, 30, 35, 42 / 44, Wiesenredder 2, Eiderblick 3, 10, Kiebitzmoor 5, 10, Zufriedenheit 1.

Teilnehmer Nordseite: 
Arft Kamp 3, 6, 10, 13, 14, 24, 31, 45, 46, Kirchenweg 12, Forstweg 3, Hauptstraße 1, 6, 8, 15d, 29, 26, 27, 32, 36, Kanalblick 4, 6, 11, 17, Schmiedeberg 11a, 15.                                                                                  

Wer Hilfe bei der eigenen Organisation benötigt, kann sich gerne an die Mitglieder des Jugendfördervereins Sehestedts wenden. Weitere Anregungen für diesen Garagenflohmarkt an:  ju-gend@t-online.de

Fahrradtour für besseren „Radweg“

Ein Radweg, der keiner ist: Entlang der L 42 zwischen Borgstedt, Sehestedt und Haby ist der schmale Teerstreifen neben der Straße marode. Seit Jahren kämpfen die Sehestedter für die Sanierung. Am Sonnabend, 23. April, will die SPD auf den Zustand aufmerksam machen. Jeder kann mitradeln.

Zu eng, zu bewachsen, zu kaputt. Wer von Borgstedt nach Holtsee fahren will – oder umgekehrt – findet einen Radweg vor, der diesen Namen gar nicht mehr tragen darf. Dafür ist er zu schmal. Für seine Sanierung und Verbreiterung machen sich die betroffenen Gemeinden seit Jahren (vergeblich) stark – siehe „Chronologie“. Mit einem Fahrradkorso wollen die SPD Sehestedt und die SPD Holtsee das leidige Thema jetzt wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken.

Zu schmal und baufällig.

„Jeder, der die Straße schon einmal im Hochsommer befahren hat, weiß, wie gefährlich das ist“, erklärt Alexandra Koop, Vorsitzende der SPD-Sehestedt. Hupende und drängelnde Autofahrer, die vor riskanten Überholmanövern nicht zurückschrecken, machen das Radeln auf der Landstraße unangenehm.

Wer sich gegen die Straße und für den „sonstigen Weg“ entscheidet, radelt ebenfalls nicht ganz ungefährlich. Wurzeln haben hohe Höcker aufgeworfen, im Sommer seht das Gras manchmal kniehoch neben dem Weg, Schlaglöcher finden sich überall und kommen einem Radfahrer entgegen, wird das Ausweichen zu einem komplizierten Manöver.

„Wir von der SPD Sehestedt möchten dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken“, erklärt Alexandra Koop, die auch Mitglied der Gemeindevertretung ist. In Zusammenarbeit mit der SPD Holtsee ist daher am Sonnabend, 23. April, ein Fahrradkorso geplant. Je mehr Bürger mitradeln, so Koop, desto größer die Aufmerksamkeit. Start ist um 15 Uhr das Dänische Denkmal in Sehestedt-Nord.

Kraut und Füße.

Von dort geht es dann auf der Landesstraße in einer langen Schlange bis zur Kreuzung Haby/Eckernförde und wieder zurück. „Wir hoffen, dass dadurch Autofahrer für das Problem sensibilisiert werden“, erklärt die Sehestedter SPD-Vorsitzende, die mit der Aktion auch Verwaltung und Politik auf den Missstand aufmerksam machen möchte. Sabine Sopha


Chronologie

2005
Diese Strecke ist für Radfahrer nicht mehr geeignet. So lautet 2005 das Urteil über den „Radweg“ an der L42 /44 zwischen Borgstedt und Holtsee. Wegen der fehlenden Breite wurde die Benutzungspflicht für Radfahrer aufgehoben. Seither wird er als „sonstiger Weg“ betitelt. Radfahrer müssen den Weg nun nicht mehr nicht benutzen, aber sie dürfen. Ansonsten bleibt nur die vielbefahrene Straße.

November 2010
Das Land investiert rund 60 000 Euro, um den Radweg an der Landesstraße 42/44 zwischen Holtsee und Borgstedt auszubessern. Sehestedt wird jährlich gut 500 Euro für das Mähen aufwenden müssen. „Das soll erst einmal auf fünf Jahre laufen und ich hoffe, dass es kein Dauerzustand bleibt und der Radweg neu gemacht werden sollte“, sagt Torsten Jürgens-Wichmann gegenüber der „Landeszeitung“.

 Februar 2011
Die Strecke zwischen Borgstedt und Sehestedt wird verbreitert. Allerdings lediglich mit einer schmalen Schicht neben dem Asphalt.

Juli 2012
Aus der Naht zwischen dem alten Weg und dem neuen rund 40 Zentimeter breiten Streifen sprießt das Unkraut, der Asphalt sackt teilweise ab und ist gerissen. Unebenheiten sind die Folge. Sehestedts Bürgermeisterin Rita Koop ist empört: „Der Weg ist so schlecht. Wir haben gesagt, dass wir die Kosten der Pflege tragen, aber so nehmen wir den Weg nicht ab. Die Radfahrer benutzen schon die Straße. Da sind Unfälle vorprogrammiert“, erklärt sie gegenüber der Landeszeitung.

Oktober 2019
Der Abschnitt zwischen Borgstedt und Schirnau soll saniert werden. Grund hierfür ist hauptsächlich die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen der Bundeswehr (WTD71), deren Standort dafür sorgt, dass Radfahrer zwischen Borgstedt und Sehestedt in diesem Bereich nicht am Kanal entlangfahren können.
Ob die Strecke zwischen Schirnau und Holtsee ebenfalls saniert wird, ist nach Angaben des Amtes Hüttener Berge dagegen noch unklar. „Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass es in absehbarer Zeit in Angriff genommen wird. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht“, wird Andreas Hoffmann vom Fachdienst Ordnungsbau von der „Landeszeitung“ zitiert.

Juni 2020
Laut Auskunft des LBV.SH soll der sogenannte „sonstige Weg“ (für einen offiziellen Fahrradweg fehlt ihm die Breite) Ende August fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro.

September 2020
Vier Wege werden im Kreis saniert. Aber der Weg an der L 42 von Borgstedt nach Gettorf gehört nicht dazu. Die Gemeinde Sehestedt will gemeinsam mit dem zum wiederholten Male den Versuch unternehmen, das Land von der Wichtigkeit der Strecke zu überzeugen, erklärte Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann auf der Gemeindevertretersitzung.